Weltweit sind laut den Vereinten Nationen mindestens 200 Millionen Frauen und Mädchen von FGM (weiblichen Genitalverstümmelung) betroffen. In Deutschland gehen aktuelle Schätzungen von bis zu 80.000 betroffenen Frauen aus. Daher bieten wir an der Universitätsfrauenklinik eine spezialisierte Sprechstunde für Frauen an, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind.
Betroffene können sich bei Beschwerden, zur Erstellung von Gutachten, sowie zum Besprechen der Therapiemöglichkeiten (Defibulation) vorstellen. Schwangere FGM-Patientinnen können ebenfalls bezüglich Geburtsmodus aufgeklärt werden.
FGM-Typen
FGM Typ I
partielle oder totale Entfernung der Klitorisspitze, des Päputiums oder beidem
- Ia: Entfernung des Präputiums der Klitoris
- Ib: Entfernung von Präputium und Klitorisspitze
FGM Typ II
partielle oder totale Entfernung der Klitorisspitze, der Labia minora mit oder ohne Entfernung der Labia majora
- IIa: Entfernung der Labia minora
- IIb: partielle oder totale Entfernung von Präputium/Klitorisspitze mit Entfernung der Labia minora
- IIc: partielle oder totale Entfernung von Präputium/Klitorisspitze mit Entfernung der Labia minora und majora
FGM Typ III (Infibulation)
Verengung der Scheidenöffnung mit Bildung einer Narbenplatte durch Entfernung und Apposition der Labia minora oder majora oder beiden, mit oder ohne Entfernung von Präputium/Klitorisspitze
- Typ IIIa: Entfernung der Labia minora
- Typ IIIb: Entfernung der Labia minora und majora
FGM Typ IV
Jeder andere schädliche Eingriff am weiblichen Genital, ohne medizinischen Grund
z. B. Piercing, Verätzung, Durchstechung, Verödung
Therapiemöglichkeiten
Die Defibulation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem die teilweise oder vollständige Wiedereröffnung der verschlossenen Vulva vorgenommen wird – bei Frauen, die eine Infibulation erlebt haben. Ziel ist es, die anatomische Öffnung zu erweitern und dadurch Beschwerden zu lindern oder eine Schwangerschaft, Geburt oder normale Sexualität zu ermöglichen.