Gynäkologisches Krebszentrum

In unserem zertifizierten gynäkologischen Krebszentrum werden Sie von spezialisierten Fachärztinnen und Fachärzten für gynäkologische Onkologie betreut. Die Betreuung der Patientinnen und Patienten umfasst eine ausführliche Erstberatung sowie eine gründliche klinische Untersuchung mit modernster Ultraschalltechnik. Bei Bedarf entnehmen wir Abstriche und Gewebeproben und führen spezielle Diagnostikverfahren wie die Kolposkopie durch, um den Gebärmutterhals sowie die Vagina und Vulva detailliert zu untersuchen.

Wir führen leitliniengerechte Operationen auf höchstem Niveau durch, sowohl in Form von Bauchschnitt-Operationen als auch minimal-invasiven Verfahren wie der Laparoskopie und schonender robotergestützter Chirurgie mit dem DaVinci-System. Zudem besteht die Möglichkeit, Wächterlymphknoten mittels Sentinel-Technik zu markieren, um die Behandlung so präzise wie möglich zu gestalten. Unser Leistungsspektrum umfasst alle gängigen Therapieverfahren, einschließlich Chemotherapien und zielgerichteter Therapien.

Darüber hinaus bieten wir die Teilnahme an klinischen Studien an, um innovative Behandlungsmöglichkeiten für gynäkologische Krebserkrankungen zu erforschen und unseren Patientinnen zugänglich zu machen.

Bei bösartigen Erkrankungen erfolgt die Therapieplanung in unserem interdisziplinären Tumorboard, in dem Fachärztinnen und Fachärzte verschiedener Disziplinen gemeinsam ein individuelles Behandlungskonzept entwickeln. Die endgültige Therapieempfehlung wird anschließend in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen besprochen.

Neben der medizinischen Behandlung legen wir großen Wert auf eine ganzheitliche Betreuung. Unser Angebot umfasst unterstützende Maßnahmen wie Lymphtherapie, psychoonkologische Beratung, sowie die Zusammenarbeit mit unserer Ernährungs- und Sportmedizin oder dem Sozialdienst.

Prof. Dr. med. Holger Bronger
Stellv. Klinikdirektor
Gynäkologisches Krebszentrum
Ismaninger Str. 19
81675 München
Sekretariat:
Onkologische Schwerpunkte
Endometriumkarzinom (Gebärmutterkörperkrebs)

Das Endometriumkarzinom (=Gebärmutterkörperkrebs) ist die häufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitalorgane. In Deutschland ist das Endometriumkarzinom das fünfthäufigste Karzinom der Frau, mit ca. 11 000 Neuerkrankungen pro Jahr. Am häufigsten erkranken Frauen nach den Wechseljahren, das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 67 Jahren. Frühsymptom der bösartigen Veränderung der Gebärmutterschleimhaut ist die postmenopausale Blutung aus der Gebärmutter, die sich als vaginale Blutung zeigt. Auch Zwischenblutungen oder überperiodenstarke Blutungen bei Frauen über 35 Jahren können Symptom sein, wenngleich ein Endometriumkarzinom in diesem Alter selten ist. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann es zu Schmerzen im Unterleib, Problemen beim Wasserlassen oder Stuhlgang kommen. Diese Symptome sollten vorerst mittels Ultrasachalluntersuchung abgeklärt werden. Zur weiteren Abklärung wird bei Verdacht auf ein Endometriumkarzinom eine Spiegelung der Gebärmutter mit Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut (= Hysteroskopie mit fraktionierter Abrasio) empfohlen. In dieser kurzen, meist ambulant durchgeführten Operation wird die Schleimhaut der Gebärmutter (=Endometrium) abgetragen und anschließend auf Veränderungen mikroskopisch untersucht. Falls sich der Verdacht auf ein Endometriumkarzinom bestätigt, wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz das weitere Therapiekonzept festgelegt. Meist ist hierfür noch die Durchführung weiterer Bildgebung nötig, um Fernabsiedelungen (Metastasen) des Tumors auszuschließen (CT/MRT). Ob eine Operation, Bestrahlung oder eine Systemtherapie die richtige Therapie ist, wird abhängig von den Eigenschaften des Karzinoms, vom Ausbreitungsstadium und unter Berücksichtigung des Gesundheitszustandes und des Alters individuell festgelegt und anschließend mit der Patientin ausführlich besprochen.

Wichtige Therapiemöglichkeiten:

  • Minimalinvasive Chirurgie: Mit roboterunterstützter oder konventioneller Schlüssellochchirurgie entfernen wir die Gebärmutter (inklusiven Eierstöcken und Eileitern) schonend und präzise. In manchen Fällen ist auch ein Bauchschnitt notwendig, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
  • Lymphknotenentfernung: Wir verwenden die schonende Wächterlymphknotentechnik (Sentinellymphknotentechnik), um nur die diagnostisch wichtigen Lymphknoten zu entfernen. Falls erforderlich, entfernen wir auch weitere Lymphknoten im Becken und entlang der Hauptschlagader.
  • Fortgeschrittene Stadien: Das Operationsziel ist, allen sichtbaren Tumor zu entfernen (meist per Bauchschnitt)
  • Strahlentherapie: Unsere vaginale Brachytherapie und perkutane Strahlentherapie zielen gezielt auf den Tumor ab, um ihn effektiv zu behandeln. Dies kann nach einer Operation oder als primäre Therapie erforderlich sein.
  • Kombinierte Therapien: Radiochemotherapie, Chemotherapie sowie innovative Immun- und zielgerichtete Tablettentherapien bieten vielfältige Möglichkeiten, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
  • (Anti-)Hormonelle Behandlung

Weitere Informationen finden Sie in der Patientenleitlinie zu Gebärmutterhalskrebs (externer Link) 

 

Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)

Das Ovarialkarzinom (=Eierstockkrebs) ist in Deutschland die sechsthäufigste Krebserkrankung bei Frauen mit ca. 6700 Neuerkrankungen pro Jahr. Das mittlere Erkrankungs­alter liegt bei 68 Jahren, etwa jede 10. Neuerkankung ist erblich bedingt. In frühen Erkrankungsstadien bleibt das Ovarialkarzinom meist unentdeckt, da es keine spezifischen Beschwerden hervorruft. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien kann es zu ungewolltem Gewichtsverlust, Bauchumfangsvermehrung, Völlegefühl, Blähungen, Schmerzen im Unterleib, Problemen beim Wasserlassen oder Stuhlgang kommen. Diese Symptome sollten vorerst mittels einer körperlichen Untersuchung und einer Ultraschalluntersuchung abgeklärt werden. Zur weiteren Beurteilung wird bei Verdacht auf ein Ovarialkarzinom eine Computertomographie (CT) durchgeführt. Falls sich der Verdacht auf ein Ovarialkarzinom im CT erhärtet, wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz ein individuelles Therapiekonzept festgelegt. Ob eine primäre Tumor-Operation oder eine Systemtherapie die richtige Therapie ist, wird abhängig vom Ausbreitungsstadium und unter Berücksichtigung des Gesundheitszustandes und des Alters individuell festgelegt und anschließend mit der Patientin ausführlich besprochen.

 

Wichtige Therapiemöglichkeiten:

  • Operative Therapie: Im Falle einer primären Tumor-Operation führen wir mit hoher Expertise einen längs verlaufenden Bauchschnitt mit dem Ziel der Entfernung allen sichtbaren Tumors durch. Hierbei erfolgt die Entfernung der Gebärmutter, der Eierstöcke und Eileiter beidseits, die Entfernung des Bauchnetzes und die Entnahme von Bauchflüssigkeit (Zytologie). Des Weiteren erfolgtje nach Ausbreitung der Erkrankung die Probenentnahme oder die Entfernung des Bauchfells und die Lymphknotenentfernung im Becken und entlang der Hauptschlagader.  Bei Ausbreitung der Erkrankung auf weitere Organe steht unser interdisziplinäres Team für die sorgfältige operative Entfernung jeglicher Tumorherde im Rahmen der Operation bereit.
  • Kombinierte Therapien: Chemotherapie sowie modernere Immun- und zielgerichtete Tablettentherapien bieten vielfältige Möglichkeiten, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen. Dies können nach einer Operation oder als primäre Therapie erforderlich sein.

Weitere Informationen finden Sie in der Patientenleitlinie zu Eierstockkrebs (externer Link) 

 

Vulvakarzinom

Das Vulvakarzinom (=Krebs der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane) ist die vierthäufigste gynäkologische Krebserkrankung in Deutschland mit ca. 3100 bis 3300 Neuerkrankungen pro Jahr. Am häufigsten erkranken Frauen nach den Wechseljahren, das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 73 Jahren. Symptome wie Juckreiz, Brennen, Schmerzen, lokale Blutungen, Wundgefühl können auf ein Vulvakarzinom hinweisen. Diese Symptome sollten vorerst mittels körperlicher Untersuchung der Genitalregion und der Leistenregion abgeklärt werden. Bei klinischen Auffälligkeiten kann eine Lupenuntersuchung der Genitalregion erfolgen, zur Sicherung der Verdachtsdiagnose wird meist eine Gewebeprobe entnommen. Falls sich der Verdacht auf ein Vulvakarzinom bestätigt, wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz ein individuelles Therapiekonzept festgelegt. Je nach klinischem Ausbreitungsstadium der Erkrankung ist hierfür noch die Durchführung weiterer Bildgebung nötig, um Fernabsiedelungen (Metastasen) des Tumors auszuschließen (CT/MRT). Ob eine Operation, Bestrahlung oder eine Systemtherapie die richtige Therapie ist, wird abhängig von den Eigenschaften des Karzinoms, vom Ausbreitungsstadium und unter Berücksichtigung des Gesundheitszustandes und des Alters individuell festgelegt und anschließend mit der Patientin ausführlich besprochen.

Wichtige Therapiemöglichkeiten:

  • Operative Therapie: In frühen Erkrankungsstadien ist ein lokales Ausschneiden der betroffenen Region die Therapie der Wahl. Falls notwendig, führen wir mit höchster Präzision plastische Rekonstruktion je nach Größe des Defekts durch. 
  • Lymphknotenentfernung: Je nach Größe und Ausbreitung des Tumors verwenden wir die schonende Wächterlymphknotentechnik (Sentinellymphknotentechnik), um nur die diagnostisch wichtigen Lymphknoten zu entfernen. Falls erforderlich, entfernen wir auch weitere Lymphknoten in der Leiste und im Becken.
  • Fortgeschrittene Stadien: Hier können größere Operationen mit Hautlappenplastiken oder eine primäre Radiochemotherapie notwendig sein.
  • Strahlentherapie: Je nach Ausbreitung des Tumors ist eine postoperative Strahlentherapie des Tumorbettes oder der Lymphabflusswege indiziert.
  • Kombinierte Therapien: Radiochemotherapie oder Chemotherapie, neuerdings auch moderne Immuntherapien, meist im Rahmen von Studien, bieten weitere Möglichkeiten, um die Erkrankung zu behandeln.
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Weitere Informationen zum Vulvakarznom finden Sie bei der Krebsgesellschaft (externer Link)

 

Zervixkarzinom (Gebärmutterhalskrebs)

Das Zervixkarzinom (=Gebärmutterhalskrebs) ist weltweit das vierthäufigste Malignom der Frau. In Deutschland erkranken jährlich run 4.400 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. Die Neuerkrankungen gehen Dank der Früherkennung mittels Zellabstrichs (PAP-Abstrich und HPV-Test) zurück. Das mittlere Alter bei Diagnosestellung liegt bei 55 Jahren. Symptome wie Zwischenblutungen, Blutungen nach den Wechseljahren oder fleischwasserfarbiger Ausfluss aus der Scheide können Hinweis auf ein Zervixkarzinom sein. In fortgeschrittenen Erkankungsstadien treten ungewollter Gewichtsverlust, Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang, Unterleibsschmerzen, Schmerzen in den Flanken oder eine unklare Beinschwellung auf. Diese Symptome sollten vorerst mittels körperlicher Untersuchung, Ultraschalls, eines Zellabstriches vom Muttermund und Gebärmutterhalskanal (PAP-Abstrich) und eines HPV-Tests abgeklärt werden. Bei Auffälligkeiten erfolgt anschließend die gezielte Lupenuntersuchung des Muttermundes und Gebärmutterhalskanals (Kolposkopie) mit gezielter Probenentnahme. 

Falls sich der Verdacht auf ein Zervixkarzinom bestätigt, wird in unserer interdisziplinären Tumorkonferenz ein individuelles Therapiekonzept festgelegt. Meist ist hierfür noch die Durchführung weiterer Bildgebung nötig, um Fernabsiedelungen (Metastasen) des Tumors auszuschließen (CT/MRT). Ob eine Operation, Bestrahlung oder eine Systemtherapie die richtige Therapie ist, wird abhängig von den Eigenschaften des Karzinoms, vom Ausbreitungsstadium und unter Berücksichtigung des Gesundheitszustandes und des Alters individuell festgelegt und anschließend mit der Patientin ausführlich besprochen.

Sollte eine Krebsvorstufe (Dysplasie) diagnostiziert werden, wird ebenfalls eine stadiengerechte Empfehlung im Sinne von engmaschigen Kontrollen oder einer operativen Entfernung eines Gewebekegels aus dem Gebärmutterhals (Konisation), ggf. auch die komplette Entfernung der Gebärmutter ausgesprochen. 

Wichtige Therapiemöglichkeiten:

  • Operative Therapie: Bei den meisten Krebsvorstufen, ggf. auch bei sehr kleinen Karzinomen und dem Wunsch nach Gebärmuttererhalt, entfernen wir mittels Gewebe-schonender elektrischer Schlinge einen Gewebekegel aus dem Gebärmutterhals (Konisation). Bei kleineren Tumoren gibt es mittlerweile auch Daten, dass eine einfache Gebärmutterentfernung, ggf. per Schlüssellochchirurgie ausreichend ist (SHAPE-Studie). Bei lokal fortgeschritteneren Erkrankungsstadien führen wir einen längs verlaufenden Bauchschnitt durch, bei dem die Entfernung der Gebärmutter, sowie je nach Erkrankungsstadium auch die Entfernung des oberen Teils der Scheide, eines Teils des Halteapparates und die Entfernung der Eierstöcke und Eileiter unter höchster Expertise durchgeführt wird, eine sogenannte radikale Hysterektomie (TMMR). Bei bestehendem Kinderwunsch ist je nach Erkrankungssituation alternativ die Entfernung eines Teils des Gebärmutterhalses unter Gebärmuttererhalt (Trachelektomie) möglich, um den Kinderwunsch später verwirklichen zu können.
  • Lymphknotenentfernung: Bei kleineren Tumoren verwenden wir die schonende Wächterlymphknotentechnik (Sentinellymphknotentechnik), um nur die diagnostisch wichtigen Lymphknoten zu entfernen, meistens unterstützt durch den OP-Roboter. Falls erforderlich entfernen wir weitere Lymphknoten im Becken und ggf. entlang der Hauptschlagader.
  • Strahlentherapie: Unsere vaginale Brachytherapie und perkutane Strahlentherapie zielen gezielt auf den Tumor ab, um ihn effektiv zu behandeln. Meist wird dies als Alternative zu einer Operation bei etwas fortgeschritteneren Stadien verwendet, ggf. kommt es aber auch nach einer Operation zur Anwendung.
  • Kombinierte Therapien: Radiochemotherapie, Chemotherapie sowie innovative Immun- und zielgerichtete Tablettentherapien bieten vielfältige Möglichkeiten, um insbesondere in höheren Stadien den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Weitere Informationen finden Sie in der Patientenleitlinie zu Gebährmutterhalskrebs (externer Link).

 

Team des gynäkologischen Krebszentrums
Prof. Dr. med. Holger Bronger
Prof. Dr. med. Holger Bronger
Dr. med. Lukas Rief
Dr. med. Lukas Rief
Dr. med. Anna Schneider
Dr. med. Anna Schneider